„Ich glaube, wenn wir in den Himmel kämen, so müssten wir donnern helfen.“
Neuinterpretation des zeitlosen Fragments von Georg Büchner. In überarbeiteter und neuer Fassung, findet Woyzeck seinen Weg zurück auf die Bühne des Theaters Essen-Süd.
Der einfache Soldat Franz Woyzeck lebt ein Leben des Geringsten. Er ist stetig umgeben von denSchatten und Idealen seiner Gesellschaft. Getrieben von der Furcht vor dem Tod und dem ständigen Kampf um seine Existenz wird er zu niedrigen Tätigkeiten gedrängt; ob er sich für die tägliche Rasur seines Hauptmanns oder als Versuchskaninchen des Doktors hergibt –
Woyzeck ist getrieben,gehetzt, psychisch, sowie physisch malträtiert. Seine Freundin Marie und ihrem gemeinsamen Kind kann er nicht mehr gerecht werden. Marie wiederum ergibt sich ihrer Gelüste und verfällt dem lasziven Tambourmajor. Ihre Untreue gegenüber Woyzeck hat Konsequenzen…
Wie Georg Büchners unvervollständigtes Drama nur ein Fragment ist, so gleicht diese Inszenierung einem chaotischen und dennoch sorgfältig zusammengelegten Puzzle: Die minimalistische Lichttechnik, und die an eine springende Schallplatte erinnernde audiovisuelle Untermalung, bilden die Tanzfläche für performative Elemente und den Raum für ein faszinierendes Maskenspiel, dass den Zuschauer so förmlich durch die Abrisse unserer Gesellschaft zerrt. Gleichzeitig spiegelt diese moderne Inszenierung auch einen Trip durch die Psyche Woyzecks wider, in der er sich immer und immer wieder zu verlieren droht.
Marie – Aless Wiesemann
Woyzeck/Tambormajor – Raphael Batzik
Hauptmann/Doktor/Andres – Thilo Matschke
Regie/Kostüm: Aless Wiesemann
Dramaturgie/Idee: Raphael Batzik
Bühnenbau: Thilo Matschke
Gefördert durch den Corona Sonderfonds Kultur 2022 der Stadt Essen