Der Prozess
von Franz Kafka
Josef K. erwacht in seinem Zimmer. Zwei Wächter warten auf ihn. Sie sind ja verhaftet. Hat es ihnen denn niemand gesagt, bekommt er promt als Antwort, als er sein Zimmer verlassen will. Wie kann ich denn verhaftet sein? Und gar auf diese Weise? Das werden Sie noch früh genug erfahren…Wir befinden uns im Tunnel den wir am Ende unserer Leben durchschreiten. Wie lang dieser Tunnel ist, dass kommt darauf an, wie sehr wir gegen die Wahrheit ankämpfen, bis wir akzeptieren können, dass wir nun dran sind, mit dem „Gehen müssen“. Vielleicht ist es aber auch ein Dürfen? Kafkas unvollendeter Roman bietet Raum für Interpretation. So denken wir doch beim „Verhaftet sein“ direkt an etwas Schlimmes. Doch kann man nicht auch mit dem Leben verhaftet sein? Und wie lösen wir diese Haftbarkeit, damit wir lernen los zu lassen? Was ist, wenn besagte Wächter nun nicht die, in unseren Köpfen, verankerten Gesetzteshüter sind, sondern Wächter, die über Josef wachen und ihn auf seiner Reise begleiten und mit ihm die Dinge klären, die er im Leben unerklärt gelassen hat? Gefährten, die da sind und ihn auffangen, während er kämpft , um jeden Herzschlag und jeden Ast, der ihn im Leben hält. Während er verzweifelt und verdrängt und mit allen Mitteln versucht der Mensch zu sein, der er war. Gefährten, die ihm immer wieder sagen: „Nehmen Sie es doch nicht so schwer, Herr K.“ Am Ende des Tunnels ist mehr als Licht. Josef K. folgt einer Stimme, die ihn leitet und ihm Sicherheit gibt. Vielleicht kommt sie aus seinem Herzen. Er weiß es nicht. Er weiß nur, dass er ihr folgen muss, dem Klang, der Wärme, dem Licht und das es Zeit ist, die Fesseln zu lösen und reinen Tisch zu machen, bis er sagen kann: „Ich wüsste nicht, dass ich es schwer nehme“.
Josef K. – Raphael Batzik
Franz/Aufseher/Titorelli/Huld – Thilo Matschke
Wilhelm/Untersuchungsrichter/Fabrikant/Kaplan – Daniel Hees
Leni – Julia Zupanc (Stimme)
Regie/Dramaturgie: Raphael Batzik
Dauer: 90 Minuten
Gefördert durch die Projektförderung der